Diese Arbeit untersucht inwiefern biographische Lebensveränderungen, in dieser Untersuchung die Elternschaft, sich auf das allgemeine Mediennutzungsverhalten sowie auf die Nutzungsintensität und Auswahl von Informationsquellen im Kontext von Ernährungsthemen auswirken. Untersucht wurde das allgemeine sowie themenspezifische Informationsnutzungsverhalten von Paaren mit minderjährigen Kindern und Paaren ohne Kinder unter Berücksichtigung von psychosozialen Einflussgrößen, Bildungsstand, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten sowie dem Gesundheits- und Ernährungsbewusstsein.
Basis der Arbeit sind Brenda Dervins (1997) situationsbezogener Informationsnutzenansatz, wonach sich die Informationssuche in Abhängigkeit der Problemsituation, in der sich die suchende Person befindet, gestaltet, sowie die verschiedenen Relevanzstrukturen der alltäglichen Lebenswelt von Alfred Schütz (2003).
Die Untersuchung erfolgte mittels Online-Fragebögen, welcher standardisierte Tests zur „Locus of Control“-Vorstellung, zum Informationsnutzungsstil in Bezug auf Medien und zur momentanen Ängstlichkeit enthielt. Die persönliche Quellenpräferenz der Testpersonen wurde durch 16 festgelegte Informationsquellen erfasst, zudem umfasste der Fragebogen Fragen zum Ernährungs-und Gesundheitsbewusstsein.
Entgegen den in den Hypothesen formulierten Erwartungen wirken sich die unterschiedlichen biographischen Lebensumstände innerhalb der Untersuchungsgruppen auf die Anzahl sowie Nutzungsintensität von Informationsquellen aus, die im Kontext von Ernährungsthemen genutzt werden. Kinderlose, in Beziehung lebende Probanden nutzen im Vergleich zu den befragten Eltern, weniger Informationsquellen auf dem Niveau einer starken Nutzung. Zu den wichtigsten und am häufigsten genutzten Informationsquellen zählen in beiden Gruppen das soziale Umfeld sowie Ernährungsinformationen von geprüften Organisationen. Darüber hinaus werden von den befragten Eltern auch Ernährungsforen und Mutter-Kind-Foren als Informationsquelle für Ernährungsfragen herangezogen, die sie auf dem Niveau einer starken Nutzung verwenden. Gestützt wird dieses Ergebnis durch den INST-Parameter der „Informationsabsicherung“. Dieser ist bei den befragten Eltern signifikant stärker ausgeprägt, als bei den Paaren ohne Kinder. Wenngleich in beiden Gruppen das soziale Umfeld sowie Informationen von geprüften Organisationen zu den wichtigsten Informationsquellen im Kontext von Ernährungsfragen zählen, hat der Austausch über sogenannte Mutter-Kind-Foren für Eltern beim ersten Kind ebenso einen hohen Stellenwert.