Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Chancen einer „konfliktsensitiven Qualität“ in der Kriegsberichterstattung nach Nadine Bilke unter den Bedingungen „neuer Kriege“ nach Herfried Münkler herauszuarbeiten. „Neue Kriege“, also auch internationaler Terrorismus, haben keinen klaren Anfang und kein gesetztes Ende mehr. Gewalt wird asymmetrisch ausgeübt, Kampfgebiete beziehungsweise eroberte Territorien sind schwer zugänglich und die Interessenslage der Parteien ist unübersichtlich. Das verändert die Möglichkeiten der Berichterstattung. Von konfliktsensitiv berichtenden Journalisten fordert Bilke Empathie, Multiperspektivität und konflikttheoretisches Wissen. Ihre Idee des Friedensjournalismus erweist sich als besonders zweckmäßig, denn sie ist selbst Journalistin und publizierte zu einer Zeit, in der asymmetrische Kriege bereits einen festen Platz in der Welt einnahmen. Doch Bilke betrachtet die Auswirkungen „neuer Kriege“ auf die Berichterstattung unzureichend. Nicht die einzige Hürde für eine „konfliktsensitive Qualität“: Aktualitäts-, Kosten- und Zeitdruck erschweren schon jetzt die Arbeit von Medienschaffenden, auch ohne Kriterien einer konfliktsensitiven Berichterstattung. Analysiert werden die genannten Aspekte auch auf der redaktionellen sowie auf der persönlichen Ebene von Journalisten. Zentral ist: In Bilkes Konzept bleiben blinde Flecken – in Bezug auf die Finanzierung einer „konfliktsensitiven Qualität“ und deren Umsetzung unter den Bedingungen „neuer Kriege“.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Chancen eines Friedensjournalismus in Zeiten „neuer Kriege“