Der übergreifende Analysegegenstand der Arbeit ist die Transformationsgesellschaft der Russischen Föderation seit dem Systemumbruch in den 1990er Jahren. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die vielfältigen Anknüpfungspunkte und Schnittstellen zwischen dem politischen System und dem Mediensystem in Russland gelegt. Das Ziel ist es dabei den Transformationsprozess des Landes sowie die Entstehung und Entwicklung russischer Massenmedien aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive zu beschreiben. Ein weiteres Anliegen der Analyse ist es zugleich den Status quo russischer kommunikations- und politikwissenschaftlicher Forschung abzubilden.
Als Basis für das systematische Vorgehen dient das Mehrebenenmodell von Stefan Jarolimek. Nach einem kurzen Exkurs in die Theorielehre werden die rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen für die Entwicklung des Mediensystems seit den 1990er Jahren untersucht. Wichtige Ereignisse, wie der Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 1996, werden auf ihre Auswirkungen hin gesondert überprüft.
Festzuhalten bleibt, dass die unerwartete politische und ökonomische Öffnung in Kombination mit einer lückenhaften Gesetzgebung zur Instrumentalisierung und Politisierung des Mediensystems führte. Die Medien stecken weiterhin in der Klemme aus der sie sich mit eigenen Mitteln nicht befreien können. Eine Modernisierung des Systems ist notwendig, die Frage nach den tragenden Kräften bleibt dabei noch weiterhin offen.
Zwischen Plan und Clan – Das Mediensystem der Russischen Föderation im Umbruch
Eine kommunikationswissenschaftliche Betrachtung der Transformation Russlands seit dem Zerfall der UdSSR: Bestandsaufnahme mit Fallbeispielen.