Besitzern großer Medienunternehmen – „Medienmogulen“ – wird häufig in quasi-selbstverständlicher Manier erhebliche Macht zugeschrieben. Dabei bleiben wichtige Fragen – auch aufgrund des unbefriedigenden Forschungsstandes – oft unbeantwortet: Macht gegenüber wem? Wodurch? Mit welchen Einschränkungen?
Zur Adressierung dieser Fragen entwickelt die Arbeit ein für den Medienbereich angemessenes theoretisches Machtkonzept, welches anschließend für empirische Analysen operationalisiert werden kann. Exemplarisch wird der Analyserahmen auf die Aktivitäten von Rupert Murdoch und der News Corporation in Großbritannien und Australien angewendet. Dabei fokussiert die Arbeit auf zwei potentielle Bezugsobjekte von Murdochs Macht: bei zurechenbaren Medien beschäftigte Journalisten (Innenmacht) sowie die jeweiligen Bevölkerungen (Außenmacht/Meinungsmacht).
Marktstudien und Dokumente zeigen, dass Murdochs Innenmacht in beiden Ländern je nach Mediengattung variiert. So ist der Einsatz von Machtmitteln zur Beeinflussung journalistischer Inhalte vorwiegend bei den zurechenbaren Print- und Onlinemedien beobachtbar. Im TV-Bereich sind Machtquellen und -mittel in weit geringerem Maße verfügbar. Überdies ist auch Murdochs Außenmacht differenziert zu sehen. Zwar legen quantitative Marktanteilsberechnungen eine hohe (GB) bis exorbitante (AUS) Meinungsmacht nahe. Qualitative Befunde zu machteinschränkenden Faktoren wecken indes erhebliche Zweifel an einer großen Meinungsmacht des Medienmoguls.
Zur Macht und Ohnmacht von Medienmogulen
Eine Untersuchung zu Rupert Murdochs News Corporation in den Medienlandschaften Großbritanniens und Australiens