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Wie sichern Tageszeitungen ihre journalistische Qualität?

Eine Untersuchung am Beispiel von fünf Schweizer Regionalzeitungen

In einer Informationsgesellschaft, in der die Medien immer stärker das Leben prägen und Journalisten sich mit ihren eigenen Fehlleistungen immer häufiger selbst in die Schlagzeilen bringen, wird journalistische Qualität zum zentralen Anliegen. Dennoch bleibt redaktionelles Qualitätsmanagement ein kaum greifbares Thema, das von Instrumenten wie Gegenlesen und Blattkritik über Interventionen von Staat und Presserat, bis hin zu den personellen Ressourcen reichen kann. Die Arbeit soll, fokussiert auf kleinere Redaktionen, einen Eindruck von der Qualitätssicherung im journalistischen Alltag geben.

Untersucht wurden zu diesem Zweck die präventiven, produktionsbegleitenden und korrektiven Maßnahmen von fünf Schweizer Regionalzeitungen. Pro Zeitung wurden drei Redaktionsmitglieder unterschiedlicher Hierarchiestufen in Leitfadeninterviews befragt.

Die wichtigsten Ergebnisse: Auf Organisationsebene sind nur wenige Maßnahmen institutionalisiert, Qualitätssicherung erfolgt oft unsystematisch und hängt wesentlich von der Initiative des einzelnen Journalisten ab. Ansätze eines professionellen Qualitätsmanagements existieren vor allem in Bezug auf Blattkritik, Leitbilder und Professionsnormen wie die Trennung von Meldung und Kommentar. Außerdem sind sich die meisten Befragten darin einig, dass ein Qualitätsmanagement für ihre Zeitung überlebenswichtig ist, dafür aber oft die notwendigen personellen Ressourcen fehlen.