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Wie male ich meine Rübe?

Eine qualitative Untersuchung zu Verständnis, Rahmenbedingungen und Stellenwert von Kreativität im Lokaljournalismus

Was verstehen Lokaljournalisten unter Kreativität? Unter welchen Bedingungen findet sie statt? Wie wichtig ist sie für den Lokaljournalismus? Unter diesen Leitfragen versucht die Arbeit, eine Forschungslücke in der Kommunikationswissenschaft zu besetzen: Die qualitative Erfassung kreativer Tätigkeiten und Potenziale im lokaljournalistischen Handlungsumfeld. Zwar ist der Lokaljournalismus in der Kommunikationswissenschaft umfassend untersucht, ebenso die Kreativität in der Psychologie; zur Integration beider Gebiete fehlt aber eine breite Literaturgrundlage.
Die Untersuchung basiert auf 12 Leitfadeninterviews mit Lokalredakteuren (Hörfunk/Zeitung) unterhalb der Leitungsebene. Die Auswertung ergab ein unter Lokaljournalisten relativ einheitliches Verständnis von Kreativität. Ihre Aussagen lassen eine Differenzierung des Begriffes zu: In eine thematische (Themenwahl), eine inhaltliche (sprachliche/ bildliche Umsetzung) und eine gestalterische Kreativität (Layout/Form). Kreativität ist demnach eine wesentliche journalistische Strategie mit Blick auf den Nutzen des Lesers/Hörers. Sie ist also eine Wertsteigerung eines Beitrags, aber kein Muss. Gruppendynamische Faktoren sind die wichtigste Rahmenbedingung, weiterhin spielen Zeit und Routine eine große Rolle. Die Wertschätzung der Kreativität ist unter den Redakteuren hoch.
Neben diesen Ergebnissen werden in der Arbeit auch Ansätze zur (besseren) Nutzung von kreativen Potenzialen skizziert.