Die Hypothese vom Two-Step-Flow of Communication ist laut Merten „sicherlich weit über hundert Mal“ untersucht worden. Um so erstaunlicher ist, dass das Phänomen Meinungsführerschaft noch nie bei Jugendlichen untersucht wurde, sind sie doch die Wähler von morgen. Die vorliegende Untersuchung widmet sich diesem Forschungsdefizit.
Ausgehend von der Frage, ob das Meinungsführer-Konzept auch für Jugendliche gilt, und welche Rolle die Massenmedien bei der Meinungsbildung zum Thema Musik spielen, wurde die Studie als Netzwerkanalyse konzipiert. Sie untersucht auch, wie das persönliche Umfeld auf das Kommunikationsverhalten wirkt.
In einer zweiwelligen Befragung wurden die Netzwerke von 72 Jugendlichen ermittelt.
Die Untersuchungen ergaben, dass auch unter Jugendlichen Opinion Sharing die vorherrschende Kommunikationsform ist. Dabei zeigt die Zusammensetzung der Netzwerke nur geringe Auswirkungen auf das Kommunikationsverhalten. Tendenziell sind die Netzwerke der Meinungsführer kleiner als die der Nicht-Meinungsführer. In der Nutzung der Medien zur Informationsgewinnung unterscheiden sich die Kommunikationsrollen kaum, jedoch in der Häufigkeit ihrer Gespräche über Musik, in der täglichen Musikhördauer und in der Musikkompetenz – hier haben Meinungsführer signifikant höhere Werte. Das Austauschen von Meinungen findet meist zwischen Netzpersonen mit übereinstimmenden Meinungen statt.
Außerdem wurde versucht, Noelle-Neumanns Persönlichkeitsstärke-Skala auch auf Jugendliche anzuwenden. Dies ist nicht gelungen und lässt Raum für weitere Forschung.
Wer spielt die Musik?
Meinungsführerschaft unter Jugendlichen: Der Einfluss von Medien und persönlichen Beziehungen. Eine Netzwerkanalyse