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Wer nichts weiß, muss alles glauben

Eine empirische Untersuchung der Auswirkungen manipulierter Online-Rezensionen auf die Kaufentscheidung am Beispiel von Amazon

Als Substitut persönlicher Beratungsleistung vertrauen Konsumenten bei Internetkäufen auf Erfahrungen ihrer Mitmenschen, um potentiellen Risiken vorzubeugen. Die Manipulation von Online-Rezensionen gefährdet dieses Vertrauen. Zur Verständnis-Erweiterung über manipulierte Rezensionen untersucht eine quantitative Online-Befragung (N=351), inwiefern eine hohe Kompetenz im Umgang mit Bewertungen zur Manipulationsvermutung bei positiven Rezensionen führt und wie sich dies über die Glaubwürdigkeitsattribution auf die Kaufentscheidung auswirkt. Die Ergebnisse belegen die Schwierigkeit der Manipulations-Erkennung: Weder Personen mit allgemeiner Erfahrung noch mit Fähigkeit zur Erkennung von Manipulation schätzen ihre Glaubwürdigkeit signifikant schlechter ein. Auch die Kaufwahrscheinlichkeit ist bei nicht-manipulierten verglichen mit manipulierten Rezensionen nicht signifikant geringer. Festgestellt wird jedoch ein signifikant positiver Einfluss der Glaubwürdigkeit auf die Kaufentscheidung.