Unterschiede im Rezipientenvertrauen wurden bisher mittels Befragungen gemessen und basieren demnach auf subjektiven Einschätzungen. Ausgehend von der Überlegung, welche Rolle scheinbar objektive Faktoren wie der journalistische Inhalt selbst für Vertrauen spielen, wird in dieser Arbeit der Versuch unternommen, sich dem Phänomen Vertrauen mittels einer Inhaltsanalyse zu nähern. Kann man demnach objektivierbare Indikatoren in journalistischen Texten finden, die der Vorhersage von Vertrauensurteilen dienen?
Neben der Suche nach inhaltlichen Vertrauensindikatoren in drei Tageszeitungen (B.Z., Berliner Morgenpost, Tagesspiegel) lag die Spezifik der Arbeit u.a. darin, die ermittelten ‚Vertrauenswerte‘ für diese Zeitungen in ihrer Gültigkeit zu überprüfen und zu einer Einschätzung der Eignung der Inhaltsanalyse für die Vertrauensforschung zu gelangen. Aus einer vorliegenden Befragung von Lesern dieser Zeitungen wurden induktiv Vertrauensindikatoren für die Inhaltsanalyse abgeleitet. Dies vereinfachte die Zuordnung der Indikatoren zum Untersuchungsansatz ‚Vertrauen in Journalismus‘, dem systemtheoretisch orientierten Modell mit vier Vertrauensdimensionen Themenselektivität, Faktenselektivität, Richtigkeit und Bewertungen. Darauf aufbauend ließ sich für jede Vertrauensdimension eine spezifische Kombination von Variablen finden und varianzanalytisch auf Unterschiede zwischen den drei Zeitungen hin auswerten.
Was trennt die Spreu vom Weizen?
Konzeption und empirischer Test eines inhaltsanalytischen Instruments zur Messung von Vertrauen in der öffentlichen Kommunikation