Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Verhältnis von Individuum und Verantwortung in Bezug auf Handlungen im Internet zu untersuchen. Die Frage lautet: Verabschiedet sich das Individuum von seiner Verantwortung für Handlungen im Internet? Damit lässt sich diese Arbeit in die Reihe der Schriften einordnen, die sich mit den aus der Entwicklung des Internets resultierenden Risiken und Chancen für die Gesellschaft und das Individuum befassen.
Es liegt die von von Georg H. Mead vertretene Vorstellung vom Individuum zugrunde. Mead stellt in seiner Theorie dar, wie sich ein Individuum aus der Interaktion mit anderen selbst als solches erkennt. Diese Theorie wird u.a. mit der Verantwortungstheorie von Hans Jonas in Verbindung gesetzt, um das Themenfeld diskursanalytisch zu bearbeiten.
Die Überlegungen führen zu dem Schluss, dass die Verantwortung der Individuen im Internet darin besteht, mit dem Wert und der Macht der Informationen, die die Identität der Individuen konstruieren, verantwortlich umzugehen. Die Informationen werden damit zum Gegenstand der neuen Verantwortung. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Informationen gelegt, mit denen sich die Individuen präsentieren.
Verantwortlich mit diesen Informationen umzugehen gelingt nur, wenn die Individuen weiterhin Urheber dieser Informationen sind. Gelingt es den Individuen hingegen nicht, der Verantwortung gerecht zu werden, werden sie ihre Handlungsfreiheit und ihre Individualität einbüßen.