Bei sozial erwünschten Medienbotschaften wird die Wirkung auf die eigene Person über- und auf andere unterschätzt. Studien zum sog. First-Person Effekt (FPE) sind v. a. in der Gesundheitskommunikation zu finden, kaum bei Nachhaltigkeitsthemen. Untersucht wird, ob Rezipienten den Einfluss eines Umweltartikels auf sich und auf andere unterschiedlich einschätzen, je nachdem, ob die Aussagen durch Fallbeispiele oder Statistiken belegt werden. Auf Grundlage der Attributionstheorie werden Erklärungsmuster für sozial unerwünschtes Verhalten identifiziert: Menschen sollten demnach eigenes Fehlverhalten eher mit externen Zwängen begründen, während sie das gleiche Verhalten aus der Beobachterrolle eher mit internen Eigenschaften der Handelnden erklären. Anhand einer Online Befragung mit zwei Artikelversionen über das Müllproblem durch Einwegbecher wird bestätigt, dass Umweltschutz im Alltag ein stark sozial erwünschtes Thema ist, von dem sich alle Befragten gerne beeinflussen lassen und eine Bereitschaft zeigen, sich entsprechend zu verhalten. Bei Freunden wird ebenfalls vermutet, dass sich diese eher in die positive Richtung beeinflussen lassen. Menschen in Deutschland wird nur eine geringe Beeinflussbarkeit unterstellt. Anders als bei Gesundheitsthemen hat die Darstellungsweise im Nachhaltigkeitskontext keine Auswirkungen auf den FPE, wohl aber die persönliche Voreinstellung. Attributionsfehler bei der Erklärung von sozial unerwünschtem Umweltverhalten werden teilweise nachgewiesen.
»Umweltschutz? Bin ich voll dafür!«
Eine Studie zum First-Person Effekt, dem Einfluss von Fallbeispielen und zu Attributionsfehlern im Kontext der Nachhaltigkeitsthematik