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Stabile oder wandelbare Ablehnungshaltungen?

Eine Untersuchung zur Rolle der Medien und der Wertorientierungen hinsichtlich gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Ein Großteil gesellschaftlicher Konflikte lässt sich auf Vorurteile und Ressentiments gegenüber bestimmten marginalisierten Gruppen, wie beispielsweise Ausländern, Muslimen, Asylbewerbern, Frauen und Homosexuellen, zurückführen. Hiervon ausgehend war das Ziel der Arbeit, Unterschiede zwischen der Ablehnung genannter Gruppen herauszuarbeiten und dabei verschiedene Prädiktoren der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit zu überprüfen. Im Mittelpunkt stand dabei die Rolle der Medien im Vergleich zu stabilen Wertorientierungen. Daneben wurden Kontakterfahrungen und die Sozialisation durch Familie, Freunde und Schule als Prädiktoren berücksichtigt. Die (nicht repräsentative) Stichprobe wurde über eine quantitative Befragung mit einem standardisierten Online-Fragebogen erhoben. Letztlich erwies sich die Rolle der Medien als ambivalent: Zwar zeigte das Vertrauen in private Fernsehsender keinen Einfluss, das Vertrauen in öffentlich-rechtliche Sender und die wahrgenommene mediale Darstellung der Gruppen beeinflusst jedoch zumindest die Ablehnung von Ausländern, Muslimen und Asylbewerbern. Als stärkste Prädiktoren erwiesen sich Wertorientierungen, die nach Schwartz operationalisiert und zu Typen zusammengefasst wurden: Personen mit einer Wertorientierung, die auf Bewahrung beruht, sind ablehnender eingestellt, während universalistisch orientierte Personen toleranter sind und fremde Gruppen eher akzeptieren.