Social Network Sites wie Facebook können im Medienrepertoire sozialer Bewegungen bedeutende kommunikative Funktionen zukommen. Sie ermöglichen eine bewegungsloyale Information von Aktiven, Sympathisanten und Außenstehenden und können die Mobilisierung sowie Organisation und Koordination von kollektiven Protestaktionen unterstützen. Des Weiteren fördern sie Dialog, Interaktion und Vernetzung und dienen somit möglicherweise dem Aufbau und der Aufrechterhaltung einer kollektiven Identität.
Der Literatur- und Forschungsstand zu dieser Thematik basiert neben theoretischen Aufarbeitungen der Potentiale der Online-Kommunikation hauptsächlich auf Untersuchungen mit reaktiven Verfahren, ohne die eigentlichen Kommunikationsplattformen und deren Inhalte zu untersuchen. Vor diesem Hintergrund skizziert die Arbeit am jüngsten Beispiel PEGIDAs ein mögliches Untersuchungskonzept mit non-reaktiven Verfahren. Dazu wurde ein Multimethodik-Ansatz entwickelt, der eine Zeitreihenanalyse struktureller Kennzahlen der Facebook-Aktivitäten und den Protestereignissen im nicht-virtuellen Kontext sowie eine quantitative Inhaltsanalyse der Posts der Facebook-Seite PEGIDAs umfasst. Neben dem dazu entwickelten Codebuch werden zudem Möglichkeiten und Probleme der automatisierten Datenerhebung, kritische Aspekte der Datenqualität, forschungsethische und rechtliche Grenzen sowie weitere und zukünftige Forschungspotentiale diskutiert.
Soziale Bewegungen und Social Network Sites
Theoretisch-methodische Überlegungen zur Analyse der Online-Kommunikation am Beispiel von PEGIDA und Facebook