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Solutions Journalism und die Berichterstattung über Sezessionsbestrebungen

Eine Inhaltsanalyse über den militärischen Konflikt in der Ostukraine

Das Hauptinteresse dieser Arbeit galt der Untersuchung der Berichterstattung über den militärischen Konflikt in der Ostukraine hinsichtlich der Lösungsorientierung. Traditionell fokussieren sich journalistische Beiträge auf gesellschaftliche Missstände, weshalb dieser Nachrichtenstil als “problemorientiert” bezeichnet wird. Eine starke Fokussierung auf Probleme ist für Rezipienten/-innen spürbar. Mit diesem Hintergrund ist der Solution Journalism entstanden, unter welchem das Präsentieren von Lösungen für die in einem journalistischen Beitrag thematisierten Herausforderungen verstanden wird. Dieser Ansatz wird daher als “lösungsorientiert” bezeichnet. Aufgrund seiner hohen gesamtgesellschaftlichen Relevanz kann Journalismus auch zu einer friedlichen Regulierung von Kriegen beitragen. Aus diesem Grund wurde im Rahmen dieser Bachelorarbeit untersucht, 1) wie häufig lösungsorientierte Nachrichtenartikel über den genannten Konflikt vorkommen, 2) welche Merkmale des Solutions Journalism in den lösungsorientierten Artikeln auftreten, 3) ob in den lösungsorientierten Beiträgen Probleme detailliert dargestellt werden und 4) ob Lösungen in den problemorientierten Nachrichtenartikeln thematisiert werden. Darüber hinaus wurde folgende Hypothese aufgestellt: Es wurde angenommen, dass im Jahr 2019 lösungsorientierte Nachrichtenartikel häufiger vorkommen als im Jahr 2014. Um die Forschungsfragen zu beantworten und die Hypothese zu überprüfen, wurde eine quantitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Dabei wurden 100 Nachrichtenartikel über den militärischen Konflikt des ukrainischen Nachrichtensenders TSN untersucht. Eine unerwartete Erkenntnis dieser Arbeit war, dass lösungsorientierte Beiträge in der Stichprobe häufiger vorkommen als problemorientierte. Es wurde außerdem festgestellt, dass Merkmale des Solutions Journalism unterschiedlich häufig in den lösungsorientierten Beiträgen vorkommen: Einige Merkmale waren in allen Artikeln zu identifizieren, einige – in der knappen Hälfte der Beiträge. Des weiteren stellte sich heraus, dass die meisten lösungsorientierten Beiträge ein Problem lediglich benennen ohne es zu erläutern. Der Großteil der problemorientierten Beiträge erwähnt zwar Lösungsansätze, beschreibt diese allerdings nicht ausführlich. Die aufgestellte Hypothese konnte bestätigt werden. Diese Bachelorarbeit kann für die zukünftige Erforschung sowie Operationalisierung des Solutions Journalism von Bedeutung sein.