Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob transnationale Medienevents aus Sicht des Publikums auch eine transnationale Öffentlichkeit hervorrufen können. Vor allem die anhaltende Globalisierungsdebatte und die damit verbundenen Diskussionen über die Vor-und Nachteile global vernetzter Wirtschaft und Politik dienen als Untersuchungsrahmen. Daran anknüpfend stellen sich Fragen zu sich wandelnden Kommunikationsvorgängen zwischen Akteuren in dieser globalisierten Welt. Das Internet ermöglicht, erleichtert und beschleunigt zudem die Entstehung grenzüberschreitender Kommunikationsräume. Dieser komplexen Öffentlichkeitsstruktur wird methodisch über die Durchführung von Gruppendiskussionen Rechnung getragen. Für den Bezugsraum Deutschland wurde außerdem die heterogene und multikulturelle Bevölkerungsstruktur berücksichtigt, indem Teilnehmer mit unterschiedlich europäischem Hintergrund rekrutiert und befragt wurden. Auch ein standardisierter Fragebogen zur Erfassung der Mediennutzung während der EM 2012 wurde gereicht und statistisch ausgewertet. Es zeigt sich, dass die Wahrnehmung der Fußball-EM heterogen ausfällt, wobei eine leichte Tendenz zur Verneinung einer transnationalen Öffentlichkeit festgestellt werden kann. Des Weiteren erkennt man, dass stets ein Bezug zwischen dem Sportereignis und Politik hergestellt wird und Patriotismus in Deutschland einer kritischen Beurteilung unterliegt. Die Herkunft der Teilnehmer beeinflusst jedoch kaum die Bewertung des Ereignisses.
Rote Karte für Europa?
Das Potential der Fußball-Europameisterschaft 2012 für die Generierung transnationaler Öffentlichkeit aus Rezipientensicht.