Die folgende Bachelorarbeit untersucht reziproke Effekte in der Kommunalpolitik und geht der Frage nach, wie Kommunalpolitiker mit der Berichterstattung über ihre eigene Partei und Person umgehen. Als theoretische Basis der Untersuchung dient das Modell reziproker Effekte nach Kepplinger, welches Medieneffekte auf diejenigen Personen, die im Zentrum der Berichterstattung stehen, beschreibt. Darüber hinaus wird die Theorie der sozialen Identität von Turner & Tajfel herangezogen und das Modell reziproker Effekte nach Neumanns Vorschlag (soziale reziproke Effekte) auf Gruppen übertragen. Demnach wird angenommen, dass sich der Geltungsraum des Modells aufgrund einer starken Parteiidentifikation auch auf jene Personen erweitert, die nur indirekt, aufgrund ihrer Parteienzugehörigkeit von der Berichterstattung betroffen sind. Da besonders auf kommunaler Ebene eine enge Verbindung zwischen Kommunalpolitiker und Journalisten herrscht, ist das praktische Ziel dieser Arbeit, neue Wege für einen verantwortungsbewussten medialen Umgang in der kommunalen Politikberichterstattung aufzeigen. Dazu wurden qualitative Leitfadeninterviews mit Stadtratsmitgliedern der Grüne-Traunreut, CSU-Traunreut und der Bürgerliste-Traunreut geführt. Die Ergebnisse zeigen, dass diese sich mit ihrer Partei identifizieren und Berichte darüber besonders intensiv rezipieren. Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Arbeit zählt jedoch die Erkenntnis, dass Stadtratsmitglieder der persönlichen Berücksichtigung ihrer Person einen hohen Stellenwert einräumen. Geschieht dies nicht, fühlen sie sich unfair behandelt und versuchen dem, mit Leserbriefen oder Bürgerkontakt entgegenzuwirken. Dabei sind sie der Ansicht, dass die fehlende Objektivität der Journalisten, die nicht die gleichen politischen Einstellungen teilen, eine große Rolle dabei spielt. Somit sind die Stadtratsmitglieder sowohl direkt als auch indirekt betroffen und lassen sich von Medienberichten in ihrer Wahrnehmung und Verhaltensweisen beeinflussen.
Reziproke Effekte in der Kommunalpolitik
Der Umgang von Stadtratsmitgliedern mit Berichterstattung über die eigene Person und Partei