Journalist und Journalistin, JournalistIn, Journalist*in oder doch einfach ganz übergreifend Journalist? Seit dem Aufkommen der feministischen Linguistik sowie der Genderlinguistik haben sich inzwischen viele Formen von vermeintlich gendergerechter Sprache entwickelt. Und das, obwohl ihre Nutzung nach wie vor von einem Großteil der Gesellschaft abgelehnt wird. Auch im Journalismus lassen sich inzwischen Alternativformen zum generischen Maskulinum beobachten. So nutzten beispielsweise Claus Kleber oder Anne Will den Glottisschlag und auch in schriftlichen Angeboten lassen sich statt dem generischen Maskulinum oftmals die Nennung beider Geschlechter oder Neutralisierungsformen finden.
Mit Blick auf die Eigenschaften und Funktionen von Journalismus stellt die vorliegende Arbeit dar, warum es gerade in journalistischen Angeboten notwendig ist, eine gendergerechte Sprache zu nutzen. Zudem wird untersucht, welche Alternativform zum generischen Maskulinum sich am besten mit den Anforderungen an journalistische Sprache kombinieren lässt und somit möglichst wenig die Verständlichkeit und den Rezeptionsfluss von geschriebenen sowie gesprochenen Inhalten beeinflusst. Hierfür werden Studien aus Kommunikationswissenschaft, Sozialwissenschaft und Linguistik ausgewertet. Den theoretischen Rahmen bilden konstruktivistische Ansätze aus Linguistik und Journalismusforschung. Diese Arbeit trägt dementsprechend dazu bei, die beiden Themengebiete gendergerechte und journalistische Sprache theoretisch miteinander zu verknüpfen und einen Transfer zwischen den oben genannten Disziplinen zu leisten.
Hierbei wird deutlich, dass gendergerechte Sprache gerade in journalistischen Angeboten eine tragende Rolle spielt. Als Hersteller von Öffentlichkeit hat Journalismus einen wesentlichen Einfluss darauf, ob und wie Frauen sowie nicht binäre Personen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Wie in der Arbeit herausgearbeitet wird, werden diese Personengruppen häufig nur dann berücksichtigt und mitgedacht, wenn sie explizit benannt werden. Dies kann in unterschiedlichen Formen geschehen, wobei in der Arbeit gezeigt wird, dass es bisher keine Alternative zum generischen Maskulinum gibt, die sich perfekt in journalistischen Angeboten umsetzen lässt. Basierend auf den Erkenntnissen dieser Bachelorarbeit stellt allerdings eine Kombination von Neutralformen und Genderzeichen die beste Form von gendergerechter Sprache für journalistische Angebote dar. Während sich gut formulierte Neutralformen unauffällig als gendergerechte Formen in Sprache eingliedern können und damit grundsätzlich am besten von Rezipient*innen aufgenommen werden, eignen sich Genderzeichen vor allem dann, wenn geschlechtsstereotypische Rollenbilder außer Kraft gesetzt werden sollen.