Die Arbeit widmet sich einer journalistischen Berufsgruppe, die zwar in der Öffentlichkeit sehr präsent, wissenschaftlich jedoch noch weitgehend unbekannt ist: die der Radio-Moderatorinnen. Ziel der Untersuchung war es, einen ersten Einblick darüber zu geben, wer diese Frauen an den Reglern der Sendepulte sind, wie ihr Tätigkeitsprofil aussieht, ihr Selbst- bzw. Publikumsbild und wie zufrieden sie mit ihrem Beruf sind. Ausgehend von einer kurzen Darstellung zur journalistischen Berufsforschung geht es im theoretischen Teil um die Berufssituation von Journalistinnen. Es folgt ein Blick auf die aktuelle Hörfunklandschaft Bayerns: sowohl was die Formatierung der Programme als auch die technischen Änderungen angeht, wird hier eine Umbruchsphase sichtbar. Zuletzt wird die Moderation im Hörfunk thematisiert.
Den empirischen Teil bildet eine postalische Befragung, die im Zeitraum vom 11. bis zum 25. November 1998 unter 154 Moderatorinnen bei 52 bayerischen Radio-Programmen durchgeführt wurde. Die Rücklaufquote dieser Vollerhebung betrug knapp 70 Prozent. Die Radio-Moderatorinnen in Bayern bilden eine vergleichsweise junge Berufsgruppe, die meisten sind unverheiratet und haben keine Kinder. Formal sind sie etwas weniger gut gebildet als Journalistinnen im allgemeinen. Da es bislang keine geregelte Ausbildung zur Moderatorin gibt, gehört der kalte Sprung ins Wasser und ein Volontariat zu den häufigsten Wegen in den Beruf. Die durchschnittliche Moderationstätigkeit pro Woche liegt bei 13 Stunden. Die digitale Sendetechnik, die im November 1998 einen Großteil der Sender erreicht hatte, wird von fast allen Moderatorinnen als angenehmer empfunden. Viele sind jedoch mit der Bezahlung und der sozialen Sicherheit in ihrem Beruf unzufrieden.
Radio-Moderatorinnen in Bayern
Eine Berufsbildstudie