Das Ziel bestand in der Untersuchung der im Propagandabild dargestellten österreichischen Identität. Bilder lassen sich als historische Quelle nutzen, um die damalige Propaganda zu beschreiben. So entsteht ein Bild der Wunschgesellschaft des österreichischen ‚Ständestaates‘. Es stellt sich die Frage, wie weit die österreichische Propaganda die des Dritten Reiches imitierte. Der Nationalsozialismus wurde einerseits als Feind gesehen, gleichzeitig oft nachgeahmt. Die Fotografie ist ein interessantes Beispiel für diese Ambivalenz des ‚Ständestaates‘.
Ergebnis der Untersuchung ist, dass sich die Motive immer wiederholten und die Identität des Landes auf nur wenigen Grundlagen beruhte. Die Darstellung des Österreichers wurde auf die Leitmotive der Tradition, des katholischen Glaubens und des brav arbeitenden Menschen reduziert. Im Bauerntum fand man einen starken Katholizismus, der durch die starke Symbolik der Religion im Bild gut darstellbar wurde.
Das Land wurde durch die Schönheit der alpinen Landschaft gezeichnet. Die Kultur des Landes wurde auf das katholisch-deutsche Volkstum reduziert.
Die Kanzler bekamen ihre Rollen als christliche und autoritäre Führer des Landes. Dollfuss wurde zum Märtyrer. Schuschnigg wurde als der Stratege gesehen. Die Propaganda konnte kein eindeutiges Führerbild malen, das für ein ‚erfolgreiches‘ faschistisches System notwendig gewesen wäre. Der Übergang schwächte das Bild der Führer und somit das ganze Führerprinzip dieser ‚Scheindemokratie‘. Die austrofaschistische Symbolik war damit durch die Anzahl der Zeichen eher verwirrend.