transfer 23(1) » Journalismus

Pressefreiheit in der Türkei

Veränderungen der Arbeitsbedingungen türkischer Printjournalisten und Printjournalistinnen unter der Regierung Recep Tayyip Erdogans

Die Arbeit beschäftigt sich mit Veränderungen der Arbeitsbedingungen türkischer Printjournalisten und Printjournalistinnen nach der Machtübernahme der AKP. Seit 2002 sind etwa 90 Prozent aller Medienunternehmen von AKP-nahen Personen besetzt, während die restlichen zehn Prozent unabhängige Medienunternehmen sind. Medienschaffenden drohen bei Äußerung von Kritik Entlassungen oder sogar Verhaftungen. Trotz verfassungsrechtlichem Bestehen der Pressefreiheit wird diese durch andere Gesetze eingeschränkt. Um zu erforschen wie türkische Printjournalisten und Printjournalistinnen unter diesen Bedingungen in der Türkei arbeiten und wo sie die Grenzen der Pressefreiheit sehen, wurden sechs qualitative Leitfadeninterviews mit Medienschaffenden aus dem Printbereich durchgeführt. In Anlehnung an die Forschungsfragen schildern sie die Probleme bei der Schaffung von Medieninhalten nach 2002, berichten über die Beziehung zwischen politischen Rahmenbedingungen und journalistischer Arbeit, sprechen über die Grenzen der Pressefreiheit in der Türkei und über Möglichkeiten zur Äußerung politischer Kritik. Ergebnisse der empirischen Untersuchung zeigen, dass der Journalismus als Beruf in der Türkei nicht mehr ohne jegliche Probleme ausgeübt werden kann und dass die politische Herrschaft Recep Tayyip Erdogans zur Teilung der türkischen Medien, in regierungsnahe und gleichgeschaltete Medien, geführt hat.