Der deutsche Zeitungsmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Schon seit Jahren kämpfen selbst große Qualitätszeitungen mit sinkenden Auflagen und Umsätzen. Nicht nur die Digitalisierung, auch die Wirtschaftskrise veränderte den Medienmarkt nachhaltig. Die Zukunft der Printzeitung ist ungewiss und Verlage müssen handeln, um sich den neuen Marktbedingungen anzupassen.
Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Strategien deutsche Tageszeitungen entwickeln, um in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu bestehen. Dazu werden ökonomische Probleme der Zeitungen im Rezipienten- und Werbemarkt betrachtet und analysiert, ob diese struktureller bzw. konjunktureller Art sind. Anschließend werden wirtschaftliche Maßnahmen deutscher Zeitungsverlage zwischen 2009 und 2012 erfasst, systematisiert und allgemeinen Marktstrategien zugeordnet. Dabei zeigt sich, dass vor allem Kostensenkungs- und Kooperationsstrategien ergriffen wurden. Diese Sparmaßnahmen gehen jedoch häufig zu Lasten der journalistischen Qualität und Meinungsvielfalt. Eine Umsatzsteigerung wurde dagegen selten intensiv angestrebt. Eine Markterweiterung sowie Preis-, Innovations- und Diversifikationsstrategien, die auf höhere Einnahmen zielen, setzen eher bei strukturellen Problemen an und benötigen anfangs zusätzliche Investitionen. Sie sind daher weniger krisentypische Strategien als Einsparungen. Ein Geschäftsfeld, in das die Verlage trotz Krise investiert haben, sind die Onlineaktivitäten.
Presse unter Druck
Strategien deutscher Tageszeitungen in Zeiten der Wirtschaftskrise