Die Bildersprache ISOTYPE (International System Of TYpographic Picture Education) wurde von dem Historiker und Sozialwissenschafter Otto Neurath (1882 – 1945) und dem Grafiker Gerd Arntz (1900 – 1988) im Zeitraum zwischen 1925 und 1945 entwickelt.
ISOTYPE ist viel mehr als ein bloßes System von Piktogrammen, das als eine internationale Bildersprache eingesetzt wurde, es ist ein philosophisches und nicht zuletzt ein politisches Programm, eine neue Form der visuellen Kommunikation, welche die Limitierungen der linearen Schriftkultur überwinden sollte.
Der historisch-epistemische Medien- und Mentalitätsumbruch im 19. und im frühen 20. Jahrhundert, der von den Medientheoretikern Marshall McLuhan und Vilém Flusser analysiert wird, bildet die historische Grundlage vor der eine internationale Bildersprache wie ISOTYPE erst möglich wird: Die bildhafte Vermittlung von sozialen Zusammenhängen erscheint in einer „visuellen Kultur“, in einer weltumspannenden und vernetzten Kommunikationsgesellschaft, adäquater als die traditionellen schriftlich-linearen Vermittlungstechniken der Buchkultur.
Durch die Auseinandersetzung mit dem Einfluss von ISOTYPE auf das Design von grafischen User-Interfaces (GUI) und mit der Medientechnik und der Medieninformatik am Beginn des 21. Jh. wird der inhaltliche Bogen bis in die jüngste Zeit gezogen und die heute noch immer große Wichtigkeit der grundlegenden Prinzipien von ISOTYPE sowie der starke Einfluss auf das Informationsdesign des 20. Jh. und die Aktualität von Neuraths und Arntz’ kommunikationsdesignerischen Schaffen betont.
Otto Neuraths Bildersprache Isotype
Kommunikationsdesign und Gesellschaftspolitik