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Öffentlichkeit und Internet am Beispiel von Websites von Bundesparteien im Vorwahlkampf 1998

Gegenstand der Arbeit ist eine Analyse der Internet-Diskussionsforen der Bundesparteien Bündnis 90/Die Grünen, CDU, FDP und SPD im Vorwahlkampf 1998. Die Untersuchung wurde von dem Gedanken geleitet, dass das Hybridmedium Internet zu einer Schnittstelle der wechselseitigen Kommunikation zwischen Partei und Bürger werden kann, sofern die Parteien das Internet als Diskussions- und Austauschmedium nutzen. Die öffentlichen Foren der Parteien scheinen dafür ein ideales Mittel zu sein.
Eine vergleichende Untersuchung sollte Erkenntnisse über 2 Problemfelder liefern:
a) Wie sind die Kommunikationsbedingungen in diesen Foren beschaffen?
b) Kommt es zu einem Dialog zwischen Partei und Bürger?
Zur Konzeption der Untersuchung wurden in einem ersten Teil die Themenbereiche Öffentlichkeit, Parteien und Internet thematisiert. Anhand der theoretischen Vorüberlegungen wurden codierte Analyseaspekte mit den Hauptpunkten Rahmenbedingungen, Kommunikationsbedingungen, Bezugnahmen der Diskussionsteilnehmer, Thematisierung der Bundestagswahl entwickelt.
Die Auswertung des über drei Monate gesammelten Datenmaterials erfolgte durch ein zweistufiges Verfahren: Grobanalyse und exemplarische Feinanalyse. Interviews mit den Moderatoren der Foren ergänzten die Untersuchung.
U.a. zeigte sich, dass Interaktionen meist zwischen den Usern stattfanden, sich die Beiträge dennoch implizit an die Partei richteten. Durch forenübergreifende Partizipation der User, wurde der „Inselcharakter“ der Foren durchbrochen und Zensur durch Crossposting umgangen.