Verteidigung gegen alles Anglophone, Quoten für französische Chansons im Radio und starker Interventionismus: Medienpolitik in Frankreich ist anders. Worauf man sich nach jedem Regierungswechsel in Frankreich verlassen könne, sei die „Kontinuität in Fragen der Kulturprotektion und Quotierung“, meinten Machill und Lutzhöft in Media Perspektiven 3/1998 (132ff.). Hat sich daran etwas geändert? Seit Marcel Machills großem Buch zur französischen Medienpolitik („Frankreich Quotenreich“) sind zehn Jahre vergangen und deutschsprachige Werke zum Thema sind seither Mangelware geblieben. Vielen deutschsprachigen Lesern sind daher aktuelle medienpolitische Entwicklungen entgangen. Im Rahmen ihrer limitierten Möglichkeiten versucht die Arbeit deshalb zum einen, für Personen mit geringeren Vorkenntnissen Frankreichs Medienpolitik als Beispiel einer nationalen Medienpolitik in Europa in Grundzügen zu beleuchten. Nach einem Überblick über das politische Systems Frankreichs und einer Kurzdarstellung des Mediensystems fokussiert die Abhandlung auf den kultur- und den industriepolitischen Ansatz als wesentliche Determinanten französischer Medienpolitik. Zum anderen legt die Arbeit einen Schwerpunkt auf aktuelle Entwicklungen (bis Jänner 2007), die anhand von Beispielen illustriert werden. Im Vordergrund stehen dabei unter anderem die Einführung des digitalen Fernsehens und der neu gegründete internationale Nachrichtensender France 24.