Die Methoden zur Erhebung medialer Meinungsmacht werden viel diskutiert. Neben der Reichweite, auf der die Messung für gewöhnlich basiert, spielen die Intensität der Beeinflussung durch ein Medium und die gesellschaftliche Bedeutung der Themen eine Rolle. Um zu untersuchen, inwiefern veränderte Operationalisierungen einen Beitrag zur genaueren Erhebung medialer Meinungsmacht leisten können, erweitert diese Arbeit die etablierten Messmethoden um neue Aspekte. Im Rahmen einer repräsentative Onlinebefragung (N = 1800) wurde dafür die von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) angewendete Methode zur Erstellung des Meinungsbildungsgewichts modifiziert. Im Fokus stehen jetzt die Konstrukte (i) Nutzungsfrequenz, (ii) Vertrauen und (iii) die subjektive Einschätzung der Bedeutung eines Mediums für die Meinungsbildung. Unterschiedliche Antwortskalen (offen, list-frequency technique) bilden dabei die Grundlage, auf der das Antwortverhalten der Befragten verglichen wird. Die Ergebnisse zeigen, dass das neue Konstrukt der subjektiv eingeschätzten Bedeutung für die Meinungsbildung ein Maß ist, das allein sowohl das Vertrauen als auch die Nutzungsfrequenz gut abbilden kann. Eine Faktorenanalyse unterstützt diese Annahme. Zudem konnte durch eine Analyse des Antwortspektrums gezeigt werden, dass eine differenzierte Gewichtung von Medientypen notwendig ist, um deren Meinungsmacht richtig zu bewerten. Ferner spiegelt die Unterteilung in unterhaltende und informierende Mediennutzung die unterschiedliche gesellschaftliche Bedeutung der Inhalte wider, was die Untersuchung des Multitaskings-Ausmaßes bei den verschiedenen Nutzungsmotiven zeigt. Obwohl unterhaltenden Medien insgesamt weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird, sprechen unterschiedlich viele Bezüge zu gesellschaftlich relevanten Themen bei verschiedenen TV-Genres auch hier für eine differenzierte Erfassung.
Möge die Macht mit ihnen sein – aber wie viel genau?
Eine konstruktive Kritik methodischer Aspekte zur Erhebung medialer Meinungsmacht