Der Wahlkampf in Deutschland ist nach wie vor eher ein klassischer und noch weit vom Online-Wahlkampf entfernt. Gleichwohl bemerken die Parteien den Trend zum Internet und begreifen die Social Media dabei als große Chance zur Wähleransprache. Doch verstehen Politiker die Social Media überhaupt und wenn ja, welche Rolle schreiben sie dem Web 2.0 im Wahlkampf zu? Die vorliegende Arbeit erfragt die Sichtweise der Politiker auf den Bundestagswahlkampf 2009 im Web 2.0. Welchen Nutzen erwarten sich die Parteien von Twitter, Facebook & Co?
Zunächst zeigt die Arbeit die Abhängigkeit politischer Wahlkampfkommunikation von modernen Massenmedien auf. Mit dem Wandel der Medienlandschaft mussten auch die Parteien stets ihre Kommunikationsstrategien anpassen. Die größte Entwicklung findet dabei im Internet statt. Stetig steigende Nutzerzahlen und ein neues Verhältnis der jüngeren Generation zu politischen Informationen zwingen die Parteien zur Reaktion. Die Social Media bringen nun eine neue Nutzergeneration hervor.
Aus sechs qualitativen Interviews mit allen für die Bundestagswahl 2009 relevanten Parteien (CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke, Piraten) werden erste Erkenntnisse zum ambivalenten Verhältnis von Politikern zum ihrer Meinung nach eher unverbindlichen Web 2.0 gewonnen. Noch sind die Politiker eher planlos im Netz unterwegs, zeigen aber den Willen, hier zukünftig mehr zu investieren ohne jedoch auf wirklich fundierte Strategien zurückgreifen zu können.
Mit dem Internet auf Stimmenfang
Wie Politiker den Wahlkampf im Web 2.0 sehen