Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht, ob sich das Geschlecht von Journalisten/innen auf ihre Berichterstattung auswirkt. Als Untersuchungsgegenstand wurden Artikel über die MeToo-Debatte ausgewählt. Um die Frage zu beantworten, ob männliche und weibliche Journalisten/innen unterschiedlich über die MeToo-Debatte berichten, wurden sechs überregionale deutsche Printtitel mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht. Die Analyse bezog sich auf meinungsbetonte Artikel, die innerhalb der ersten sechs Monate seit Beginn der MeToo-Bewegung entstanden sind (15.10.2017 bis 15.04.2018). Untersucht wurde, wie Journalisten/innen die MeToo-Debatte und ihre Hintergründe bewerten, welche Geschlechterzuschreibungen sie verwenden und wie viel persönliche Bezugnahme stattfindet.
Tatsächlich konnten Unterschiede zwischen der Berichterstattung von Journalisten und Journalistinnen festgestellt werden. Journalistinnen bewerten die Notwendigkeit der MeToo-Debatte, die Debattenführung und Feminismus insgesamt häufig negativer als Journalisten. Auch in Bezug auf die politische Ausrichtung der untersuchten Zeitungen konnten Unterschiede in der Bewertung erkannt werden. Die Untersuchung nach anderen Dimensionen – Geschlechterzuschreibungen und persönliche Bezugnahme – ergab dagegen keine deutlichen Unterschiede. Das Ergebnis spricht dafür, dass im Falle der MeToo-Debatte das Geschlecht eines Journalisten/einer Journalistin Einfluss auf die meinungsbetonte Berichterstattung haben kann.