Seit jeher ist das Manifest ein beliebtes Werkzeug verschiedenster Gruppierungen aus Religion, Politik, Kunst und Kultur, um eine Botschaft an die Öffentlichkeit zu bringen.
Es ist geradezu logisch, dass gerade jener Bereich, dessen Aufgabe die Schaffung von und das Ringen um Öffentlichkeit ist, also die Medien, bis heute immer wieder Gegenstand von Manifesten wurde. Den sogenannten Medienmanifesten. Diese entstanden meist als Reaktion auf die Einführung von Medieninnovationen. In der jüngeren Vergangenheit verhalf besonders das Internet dem Medienmanifest zu einem Revival. Im Jahr 2009 erschienen mit der „Hamburger Erklärung“ wichtiger Presseverlage und dem „Internetmanifest“ einer Gruppe netzaffiner BloggerInnen und JournalistInnen, zwei Manifeste in Reaktion auf den neuen Journalismus im Internet. Die Einen sehen im Onlinejournalismus eine Gefahr für ihre Geschäftsmodelle, die Anderen betonen die Chancen und Möglichkeiten des Internets. Ziel dieser Arbeit ist es, genauer zu beleuchten welcher Kontext zur Entstehung der beiden Texte führte, wer die AutorInnen sind, welche Motivation und Zielsetzung hinter den Texten stehen, welche Thesen und Forderungen gestellt werden und wie die Reaktionen darauf ausfallen. Die Arbeit zeigt, dass den Manifesten letztlich ökonomische Interessen der AutorInnen zugrunde liegen und die Charakteristika des Manifests genutzt werden um eine breite Öffentlichkeit für diese zu generieren.
Medienmanifeste als Reaktion auf Medieninnovationen
Die Hamburger Erklärung und das Internetmanifest von 2009 als Reaktion