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Medienmacht und Medienregulierung in Mexiko unter Pra¨sident Vicente Fox

Eine Analyse der Beziehung Televisas und TV Aztecas zur Regierung innerhalb der „mexikanischen Transition“

Die Amtszeit des Präsidenten Vicente Fox der Partei PAN von 2000 bis 2006 beendete die 71jährige Regierungszeit der Partei PRI in Mexiko. Der Höhepunkt der sogenannten „mexikanischen Transition“ führte jedoch nicht zur geforderten Demokratisierung der Medien und dem Ende des Duopols der Fernsehkonsortien Televisa und TV Azteca. Kennzeichnend für die Regierung Fox war eine verfassungswidrige Mediengesetzgebung, die „Ley Televisa“, die die marktbeherrschende Stellung der zwei Konsortien im Land weiter festigte. Die Arbeit untersucht das Machtpotenzial der Konzerne anfangs und innerhalb der Amtsperiode und fragt, inwieweit ihre Medienmacht die Medienregulierung unter Fox beeinflusste. Theoretisch basiert die Analyse der Machtbeziehungen auf der Politischen Ökonomie der Medien.
Die Ergebnisse zeigen ein Machtungleichgewicht zugunsten der Konsortien, die verstärkt durch den Fall der PRI als unabhängige wirtschaftliche und politische Akteure agierten. Sie hatten ein starkes Interesse an nationaler Medienpolitik und waren gleichzeitig wichtiger Faktor für die politische Öffentlichkeit im Land. Die Regierung verzichtete auf eine Konfrontation mit den Konzernen, um in politisch instabilen Zeiten ihren Zugang zur medialen Öffentlichkeit nicht zu gefährden und mit Blick auf die nächsten Wahlen die Regierungsmacht zu erhalten. Im Bereich der Mediengesetzgebung konstituierten sich Televisa und TV Azteca während der Regierung Fox als faktische Macht im Staat.