Diese Arbeit behandelt mittels einer Literaturanalyse die kritische Auseinandersetzung der medienanalytischen Cultural Studies mit der empirisch-sozialwissenschaftlichen Kommunikationsforschung. Die Diskussionen über den kommunikationswissenschaftlichen Mainstream gingen von der Media Group am Birminghamer Center for Contemporary Cultural Studies, James Careys kultureller Kommunikationsdefinition, der populärkulturellen Genreanalyse sowie der Publikumsforschung von Cultural Studies aus und betreffen seine Kommunikationskonzepte sowie gesellschaftstheoretische und epistemologische Prämissen. Dass diese Reflexionen nicht unerwidert blieben, zeigen die Fachdebatten „Ferment in the Field“ und „Paradigm Issues“. Doch während speziell die Vorwürfe Stuart Halls und sein ideologieanalytischer Ansatz auf Ablehnung stießen, zeigten sich manche Vertreter der traditionellen Kommunikationsforschung gegenüber einzelnen Aspekten von Cultural Studies wie der Genreanalyse und den Publikumsstudien aufgeschlossen. Hanno Hardt und Ien Ang reflektierten über derartige disziplinäre Veränderungsprozesse durch Cultural Studies. Sie warnten davor, dass wesentliche Merkmale dieser Denkschule wie ihr gesellschaftskritischer Anspruch und ihre Selbstreflexivität ins Hintertreffen geraten könnten, sollten im Zuge der Zuwendung zu ihren Konzepten die sozial- und erkenntnistheoretischen Grundlagen der traditionellen Kommunikationsforschung nicht ebenfalls einer Prüfung und Änderung unterzogen werden.