Insbesondere in Zeiten hoher Instabilität beziehen mediale Akteure Stellung, um auf den politischen Wandel Einfluss auszuüben. Umgekehrt sieht sich das journalistische Feld Druck von außen ausgesetzt, sobald sich das politische Feld und die ökonomischen Rahmenbedingungen zu verändern beginnen. Mithilfe der Feldtheorie und dem Konzept hybrider Medienregime werden in der Arbeit die dynamischen Beziehungen zwischen politischem und journalistischem Feld in Bolivien im Verlauf der Transition seit dem Jahr 2000 untersucht.
Der Erfolg verschiedenster sozialer und indigener Bewegungen führt hier zu einer Rekonfiguration des politischen Feldes, wohingegen die Machtverhältnisse im journalistischen Feld vorerst konstant bleiben. Aufgrund der ungleichzeitigen Entwicklung beider Felder entstehen Spannungen zwischen Politik und Medien, die entlang der Konflikte um eine neue Medienregulierung und den Ausbau des staatlichen Medienapparates nachgezeichnet werden.
Eine Frame-Analyse der politischen Debatte über die Einführung von Territorialautonomien zeigt, inwieweit und warum politische Positionen im journalistischen Feld vertreten werden. Für das hybride Medienregime in Bolivien gilt, dass die regionale Verankerung und die politischen Verbindungen der Finanziers die wichtigsten Faktoren für die politische Leitlinie darstellen.
Die Studie liefert sowohl für die Medientransitionsforschung als auch für den Vergleich von peripheren Medienstrukturen Anregungen für die weitere Forschung.
Die Dissertation ist in diesem Jahr als Verlagspublikation bei Nomos in der Reihe „Medienstrukturen“ erschienen:
Medien als Akteure in der politischen Transition
Bolivien im Autonomiekonflikt. Von Andreas Hetzer,
2015, 422 S., brosch., 79,– €, ISBN 978-3-8487-2417-8
(Medienstrukturen, Bd. 9)
http://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845265766-1/titelei-inhaltsverzeichnis#select-abstract-row
Medien als Akteure in der politischen Transition
Bolivien im Autonomiekonflikt