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Lücken in der Qualitätssicherung – Die journalistische Trennungsnorm auf dem Prüfstand

Untersuchung zur Berichterstattung deutschsprachiger Qualitätszeitungen über das Medienereignis Tod von Papst Johannes Paul II.

Ausgehend von bisherigen Forschungsergebnissen wird angenommen, dass im redaktionellen Berufsalltag mit Verstößen gegen professionelle Standards zu rechnen ist. Die Studie konzentriert sich auf die Analyse eines Medienereignisses, da angenommen werden kann, dass unter erhöhtem Zeitdruck die Schwachstellen der journalistischen Qualitätssicherung besonders deutlich zutage treten. Die forschungsleitende Frage lautet: Wird die journalistische Trennungsnorm unter den Bedingungen von Medienereignissen eingehalten? Die quantitative Inhaltsanalyse hat ergeben, dass der geforderten Trennung von Nachricht und Meinung nicht immer nachgekommen wird. Unter erhöhtem Zeitdruck häufen sich die Verstöße offenbar noch mehr: Die Häufigkeit der Wertungen nimmt Tag für Tag ab, also mit der Abnahme der Relevanz des Faktors Medienereignis. Allgemein lässt sich aus den Ergebnissen schließen, dass die journalistische Qualitätssicherung zu kurz greift, und dass hier künftig noch einiges an Arbeit zu leisten sein wird.