Kinderfernsehen wird meist aus Perspektive der Inhalts-, Rezeptions- und Wirkungsforschung betrachtet. Ökonomische Hintergründe wie Eignerstrukturen, Content-Produktion sowie Lizenz- und Formathandel werden nur selten untersucht. Es ist jedoch essentiell, wirtschaftliche Zwänge hinter dem Programmangebot einzubeziehen. „Lizenz- und Formathandel im deutschen Kinderfernsehen“ setzt sich daher mit Fragen nach Medienkonzentration und Verflechtungen von Fernsehproduzenten und Rundfunkveranstaltern aus Sichtweise der Neuen Institutionenökonomik auseinander. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Gutseigenschaften und Wertschöpfungsstufen sowie die Beteiligungsstrukturen großer Konzerne an Kinderspartensendern gelegt.
Empirisch erforscht eine Programmstrukturanalyse, inwieweit Kindersender eine Vielfalt in Hinblick auf Herkunft und formale Merkmale der Programminhalte aufweisen. Zusätzlich werden die jeweiligen Eignerstrukturen und Beteiligungen der veranstaltenden Unternehmen unter Einbeziehung von Handelsströmen analysiert und mit Befunden aus der Literatur in Beziehung gesetzt. Abschließend wird die Wertschöpfungskette Kinderfernsehen unter den gegebenen Befunden neu überdacht und an die vorliegenden Ergebnisse angepasst. Als Hauptakteure auf dem deutschen Kinderfernsehmarkt zeigen sich öffentlich-rechtliche, privatwirtschaftlich organisierte sowie US-amerikanische Programmveranstalter. Insgesamt konnte eine Vorherrschaft von US-amerikanischen Medienkonzernen bestätigt werden.