Wenn journalistische Sorgfaltspflichten vernachlässigt werden, kann es zu einer medienöffentlichen Vorverurteilung kommen. Betroffen sind dann vor allem die Rechte des Einzelnen, es kann aber auch das Strafverfahren als solches tangiert werden.
Ziel dieser Arbeit war es herauszufinden, welche Auswirkungen die Vorverurteilung in der Kriminalberichterstattung auf Verfahrensbeteiligte und auf das Strafverfahren in Deutschland haben kann. Angesichts der Aktualität und des weiten Wirkungsspektrums einer vorverurteilenden Medienberichterstattung erscheint dieses Thema nicht nur in rechtlicher Hinsicht relevant. Jedoch gehen die Forschungsansätze oft auseinander. Rechtliche Ausführungen zu der Problematik sollten daher in dieser Arbeit mit kommunikationswissenschaftlichen Überlegungsansätzen vernetzt werden. Dazu werden zunächst die rechtlichen Grundlagen der Kriminalberichterstattung geklärt und die in diesem Zusammenhang relevanten Medienwirkungstheorien vorgestellt. Weiterhin werden die Konfliktfelder zwischen Kriminalberichterstattung und Recht näher beleuchtet, bevor mithilfe der vorgestellten Theorien besonders auf die tatsächlich möglichen Auswirkungen der Vorverurteilung eingegangen wird. Abschließend werden mögliche Ursachen der Mediensensibilität des Strafverfahrens und der Vorverurteilung erläutert, wie etwa die umstrittene Medienarbeit der Staatsanwaltschaften. In einer Schlussbetrachtung werden Defizite und Lösungsansätze in der bisherigen Forschung diskutiert.
Konfliktfelder der Kriminalberichterstattung in Deutschland
Auswirkungen der medienöffentlichen Vorverurteilung