Thema der Arbeit sind die Berichterstattung der österreichischen Printmedien und die Krisenkommunikation des ORF im Zuge der ORF-„Am Schauplatz“-Reportage „Am rechten Rand“. Dieser Fall wurde heftig diskutiert und gipfelte in einer Debatte über journalistische Arbeitsmethoden und in der rechtlichen Festschreibung des Redaktionsgeheimnisses. Der Hintergrund: Im März 2010 wurde einem Redakteur des ORF vorgeworfen, zwei Jugendliche bei einer Veranstaltung der Rechtsaußenpartei FPÖ zu nationalsozialistischen Sagern angestiftet zu haben.
280 Artikel aus fünf österreichischen Tageszeitungen und drei Magazinen wurden mit einer quantitativen Inhaltsanalyse untersucht, während die Krisenkommunikation des ORF durch zwölf qualitative Interviews sowohl mit PrintjournalistInnen als auch mit Beteiligten im ORF und einer quantitativen Inhaltsanalyse von Presseaussendungen und Agenturmeldungen rekonstruiert wurde.
Zentrale Ergebnisse: In den Printmedien wurde vor allem die Arbeitsweise des Redakteurs kritisiert, die Entscheidung des ORF, das Drehmaterial nicht herauszugeben um das Redaktionsgeheimnis zu schützen, wurde aber Großteils begrüßt, obwohl die Berichterstattung in den einzelnen Medien zum Teil sehr unterschiedlich ausfiel. Für die befragten JournalistInnen verhielt sich der ORF zu defensiv. Der Redakteur wurde zu wenig verteidigt und relevante Informationen zu den Arbeitsweisen zurückgehalten. Viele JournalistInnen geben sogar an, nicht gewusst zu haben, wie die KollegInnen im Fernsehen arbeiten.
Journalistisches Glanzstück oder mediale Inszenierung?
Zur Krisenkommunikation des ORF am Beispiel der "Am Schauplatz"-Reportage "Am rechten Rand"