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Journalisten und ihre ‚Experten‘

Eine explorative Untersuchung unter Wirtschaftsjournalisten zur Bedeutung und zum Einfluss von so genannten Experten im Prozess der journalistischen Aussagenproduktion

In der Wirtschaftsberichterstattung wird dem Leser eine Vielzahl von unterschiedlichsten Experten präsentiert. So kommentieren z.B. Unternehmensberater die aktuelle Wirtschaftspolitik, Aktienanalysten lassen sich in Geschichten zu Unternehmen zitieren, oder Mitarbeiter von Verbraucherschutzorganisationen geben Ratschläge zu Rente und Vorsorge. Doch was macht diese Personen aus; wer sind sie? Und warum kommen ausgerechnet sie zur Sprache und nicht jemand anderes?
In der Arbeit sollte das Zusammenspiel von Wirtschaftsredakteuren und Experten näher beleuchtet werden. Im ersten Teil wurde versucht, mit Hilfe von Weischenbergs Zwiebelmodell verschiedene Einflussgrößen auf journalistisches Handeln, die für die Erklärung der Journalisten-Experten-Beziehung brauchbar erschienen, aufzuzeigen. In der anschließenden empirischen Untersuchung wurden Leitfadeninterviews mit Wirtschaftsredakteuren aus verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen geführt.
Im Ergebnis liefert die Arbeit u.a. zu folgenden Fragen erste Erkenntnisse: Warum arbeiten Wirtschaftsjournalisten mit Experten zusammen? Welches sind die Kriterien, entlang derer Wirtschaftsjournalisten Expertentum definieren? Wie recherchieren Wirtschaftsjournalisten als Experten infrage kommende Personen? Nach welchen Kriterien wählen die Wirtschaftsjournalisten final aus den recherchierten Personen Experten für die Zwecke ihrer Berichterstattung aus? Wie findet eine Zusammenarbeit von Experte und Wirtschaftsjournalist Ausdruck in der Berichterstattung?