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Journalismuskulturen: Ein Vergleich post-kommunistischer Länder in Europa

Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, inwieweit sich die Journalismuskulturen in ehemals kommunistischen Ländern Europas im Kontext der unterschiedlichen nationalen Rahmenbedingungen unterschiedlich entwickelt haben. Zu diesem Zweck wurde eine Sekundäranalyse der Daten der „Worlds of Journalism“ Studie 2012-2016 durchgeführt. Dabei wurden Bulgarien, Estland, Lettland, Moldawien, Rumänien, Russland, Tschechien und Ungarn als Fallstudien ausgesucht. Journalismuskulturen wurden anhand von journalistischen Rollenselbstverständnissen, der Wahrnehmung von Journalisten ihrer redaktionellen Autonomie und Einflüssen auf ihre Arbeit untersucht.

Es konnte nachgewiesen werden, dass die untersuchten Länder sich in Bezug auf diese Aspekte signifikant voneinander unterscheiden. So konnte gezeigt werden, dass die „Opportunist facilitator“- und „Disseminator“-Rollen umso wichtiger sind, je geringer die politische Freiheit und Pressefreiheit eines post-kommunistischen Landes sind. Ebenso konnte festgestellt werden, dass die redaktionelle Autonomie umso höher wahrgenommen wird, je höher die politische Freiheit und Pressefreiheit eines Landes ist. Politische Einflüsse werden von Journalisten desto höher wahrgenommen, je geringer die politische Freiheit und Pressefreiheit eines Landes ist. Weitere Ergebnisse umfassen die Bedeutung der „Adversary“-, „Critical change agent“-, „Watchdog“- und „Interpreter“-Rollen.