Diese Arbeit geht folgender Forschungsfrage nach: Was erwarten Nutzer in sozialen Netzwerken von der Moderation der Kommentare unter journalistischen Beiträgen?
Dazu wird eine quantitative Online-Befragung unter Usern durchgeführt. Im ersten Schritt geht es darum, ob Nutzer grundsätzlich eine Moderation fordern. Anschließend wird die gewünschte Moderationsform erörtert: Ziehen die Befragten eine inhaltliche oder interaktive Moderation vor? Auch die Erwartungen an die Moderationsrolle werden erhoben: Sollte die Redaktion eher Regulator oder Helfer sein? Einen weiteren Teil zur Beantwortung der Forschungsfrage bilden die Erwartungen an den verwendeten Sprachstil. Abschließend sind problematische Kommentare das Thema. Unterscheiden lassen sich dabei Inzivilität – Hassrede als besondere Form der Inzivilität – und Unhöflichkeit, wobei es bei letzterer zusätzlich die Differenzierung zwischen verdeckter und offener Unhöflichkeit gibt (z. B. Papacharissi, 2004, S. 267, 274; Meibauer, 2013, S. 1). In der Befragung geht es darum, welche Strenge sich Nutzer wünschen und inwiefern diese je nach Fall variiert. Zusätzlich wird analysiert, ob es insgesamt Unterschiede zwischen den Erwartungen von lesenden und kommentierenden Nutzern gibt.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass User grundsätzlich eine Moderation der Kommentare unter journalistischen Beiträgen erwarten. Dabei wünschen sie sich, dass die Redaktion interaktiv moderiert – sowohl in der helfenden als auch regulativen Rolle. Zwei Aspekte sind den Nutzern in dem Zuge besonders wichtig: inhaltlicher Service und die Bemühung einer respektvollen Diskussion. Im Hinblick auf den Sprachstil haben die Befragten keine klaren Erwartungen. Fest steht allerdings, dass sie eher sachliche Eigenschaften positiv bewerten. Bei problematischen Kommentaren fordern die User eine strenge Moderation. Dies variiert auch kaum bei den verschiedenen Formen. Nur bei verdeckter Unhöflichkeit plädieren sie für eine lockerere Moderation. Bei der Betrachtung der Nutzergruppen fallen kaum Unterschiede in den Erwartungen auf. Ausschließlich bei Aspekten der grundsätzlichen und interaktiven Moderation gibt es signifikante Zusammenhänge. Hier ist die Zustimmung der Kommentierenden im Vergleich zu den Lesenden stärker.