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Innovation im Lokaljournalismus

Ergebnisse einer vergleichenden Betrachtung von Neugründungen und etablierten Verlagshäusern am Beispiel der Region Mecklenburg-Vorpommern

Der Lokaljournalismus in Deutschland steht vor der Herausforderung, seine Existenz nachhaltig und zukunftsfähig zu sichern und gleichzeitig ein vielfältiges Angebot zur Verfügung zu stellen. Als möglicher Lösungsansatz wird die Innovation am Geschäftsmodell gewertet (Buschow, 2022). Am Beispiel der Region Mecklenburg-Vorpommern werden die Innovationsaktivitäten von etablierten und neu gegründeten Lokalzeitungen untersucht.

Die Geschäftsmodelle von Teilnehmenden des Zeitungsmarktes in Mecklenburg-Vorpommern werden auf Innovationen am Geschäftsmodell untersucht (F1). Hierzu werden die am Markt aktiven Verlage charakterisiert (F1.1) und Vertreter von etablierten Zeitungen und Neugründungen zu Motivation, Herausforderungen und Chancen befragt (F1.2).

Von Februar bis März 2024 wurden die sieben am Markt der Region aktiven Zeitungsverlage anhand einer fallzentrierten Analyse betrachtet. Darauf aufbauend wurde jeweils ein Interview mit einem Vertreter von einem etabliertem Verlag und einer Neugründung durchgeführt und mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018) ausgewertet. Das zugrundeliegende Kategoriensystem baut auf Forschungsstand und Theorie auf und wurde durch konsensuelles Codieren geprüft.

Die Analyse zeigt, dass etablierte Verlage in einem konzentrierten Markt auf Diversifikation und digitale Expansion setzen, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten, während die Neugründung sich durch innovative Inhalte differenziert. Die Verlage nutzen zudem innovative Abomodelle, um sich unabhängig von staatlichen Förderungen zu finanzieren.

Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Untersuchung der Anforderungen deutscher Lokalzeitungsanbieter, um die lokale Medienlandschaft durch unterstützende Medienpolitik und effektive Fördermaßnamen zu stärken.