Zahlreiche Prozesse im Gesundheitssektor sowie Aspekte des gesellschaftlichen Wandels haben dazu geführt, dass von PatientInnen zunehmend mehr Eigenverantwortung im Umgang mit ihrer Krankheit erwartet wird. Die zentralen Forschungsfragen der vorliegenden Arbeit beziehen sich auf die Suche von krankheitsbezogenen Informationen außerhalb des professionellen Gesundheitssystems, die Wahl von Informationsquellen sowie den Stellenwert des Laiengesundheitssystems. Das Laiengesundheitssystem und dessen informationsbezogene Leistungen für Brustkrebspatientinnen wurde deshalb als Fokus gewählt, weil in Österreich dazu bislang kaum kommunikationswissenschaftliche Forschung durchgeführt wurde.
Episodische Interviews mit acht Brustkrebspatientinnen bilden die empirische Basis für die qualitative Analyse des Informationsverhaltens. Wie die Ergebnisse zeigen, sind ÄrztInnen für die Mehrheit der Befragten aufgrund ihrer medizinischen Fachkenntnisse die wichtigste Informationsquelle in Krankheitsfragen. Es werden zunehmend selbstständig Informationen außerhalb des professionellen Gesundheitssystems gesucht. Eine Aufgabe der Gesundheitskommunikation ist, den PatientInnen „Werkzeuge“ zu vermitteln, wie sie die Glaubwürdigkeit von (Gesundheits-)Informationen außerhalb des professionellen Gesundheitssystems bewerten und überprüfen können.
Informationsverhalten von Brustkrebspatientinnen und der Stellenwert des Laiengesundheitssystems
Eine qualitative Studie