Rechtspopulismus ist das politische Phänomen unserer Zeit. Egal ob Donald Trump, Viktor Orbán oder Jair Bolsonaro – weltweit gewinnen Rechtspopulisten Wahlen und beschäftigen mit ihrem Erfolg Medien, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. In Deutschland spätestens seit dem Aufstieg der AfD. Besonders Medien müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie mit den neuen Akteuren umgehen sollen. Schließen scheinen diese Mechanismen der Demokratie und ihre mediale Öffentlichkeit geschickt für sich nutzen, um dann zu drohen, ebendiese demokratischen Mechanismen auszuhebeln. Zusätzlich sind Medien dem Vorwurf ausgesetzt, dass sie mit ihrer Berichterstattung erhebliche Mitverantwortung für den Erfolg von Rechtspopulisten tragen. Welche Schlüsse zieht die Öffentlichkeit also daraus, wie medial mit ihnen umgegangen werden soll?
Diese Masterarbeit analysiert, welche Empfehlungen für den medialen Umgang mit Rechtspopulisten derzeit in Deutschland existieren und welche den Diskurs dominieren. Bei der Debatte um den medialen Umgang mit Rechtspopulisten geht es im weiteren Sinne darum, was Journalismus in der Gesellschaft leisten soll, weshalb in zweiter Linie analysiert wurde, welche idealtypischen journalistischen Rollenverständnisse hinter den Empfehlungen stehen. Die Empfehlungen verschiedener, in Gesellschaft und speziell für den Journalismus zentraler Institutionen, wurden mithilfe einer qualitativen Inhaltsanalyse entsprechender Textbeiträge untersucht. Die Analyse orientiert sich an Foucaults Diskursbegriff und zieht eine Systematisierung aus der politikwissenschaftlichen Forschung heran, die sich mit dem politischen Umgang mit der AfD befasst.
Auch wenn es keinen Konsens, sondern eine Bandbreite an Empfehlungen gibt, ist ein zentraler Befund dieser Arbeit, dass sich Kompromisslösungen gegenüber den „extremen“ Positionen – etwa Rechtspopulisten völlig zu ignorieren – durchsetzen. Die Debatte um den richtigen Umgang mit Rechtspopulisten ist dabei von zwei Zielen geprägt: die Aufrechterhaltung eines objektiven und ausgewogenen Journalismus –zumindest soweit dieser überhaupt existieren kann –und die Erhaltung des gesellschaftlichen Status Quo, also der Demokratie und einer pluralistischen Gesellschaft. Tendenziell wird eine Rückbesinnung auf das klassische journalistische Handwerk gefordert, im Sinne einer intensiven inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Akteuren. Daraus lässt sich die Annahme ableiten, dass die Etablierung der Rechtspopulisten ein neues journalistisches Berufsbild prägen könnte, oder ein längst vorhandenes Berufsbild schärft und präsent macht: eines, das sich der Demokratieverteidigung und den journalistischen Normen gleichermaßen widmen möchte.