Aufgabe der Kulturredaktionen ist es, kulturelle Inhalte massenmedial aufzubereiten. Eine nicht ganz leichte Aufgabe, bedenkt man die unzähligen Kulturverständnisse in Medien, Kulturbetrieb und Politik und folglich die unterschiedlichen Erwartungen an die Kulturberichterstattung. Wie aber erleben die Akteure, die Kulturjournalisten, dieses Spannungsverhältnis? Und wie sieht ihr journalistisches, ressortspezifisches Berufsbild aus?
Ziel der Untersuchung, die sich auf die Deutschschweizer Massenmedien konzentrierte, war ein inter- sowie intramediärer Vergleich folgender Dimensionen: soziodemographische Merkmale, Beruf und Rollenverständnis. Mittels einer mündlichen, offenen Befragung wurden qualitative Daten erhoben. Die Stichprobe umfasste zwölf Journalisten: sechs Film- und Popmusikjournalisten, sechs Literatur- und Theaterjournalisten.
Zu den wichtigsten Befunden: Einerseits nehmen Kulturjournalisten selbst in Massenmedien eine erstaunlich marginalisierte Stellung ein, die durch ein ambivalent-distanziertes Verhältnis zu den Kollegen, ein vages Publikumsbild und eine relativ schwache Quellenorientierung geprägt ist. Andererseits steht die Kulturkritik in einer Sinn- und Orientierungskrise, die um die Akzeptanz der Journalisten selbst, der Chefredaktionen und des Publikums ringt. Ihre Krise ist umso problematischer, prägt dich die kulturkritische Tätigkeit maßgeblich das Rollenverständnis der Befragten und gilt als identitätsstiftendes Berufsmerkmal.