Die Kriege in Syrien und der Ukraine zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Medien berichten über diese Menschen, die politischen Hintergründe und Folgen immer aus bestimmten Blickwinkeln. Sie bedienen sich also an Frames, die zahlreiche Studien bereits in dieser Berichterstattung nachgewiesen haben. Daran anschließend bildet das Framing-Konzept nach Robert Entman auch für diese Arbeit den theoretischen Unterbau. Untersucht werden die Unterschiede in der Berichterstattung über syrische Geflüchtete im September 2015 und ukrainische Geflüchtete im März 2022. Zudem wird die Berichterstattung zwischen den Nachrichtenzeitschriften Der Spiegel und Focus verglichen.
Die Untersuchung erfolgt im Sinne des manuell-dimensionsreduzierenden Verfahrens. Die Kategorien werden deduktiv aus vorherigen Studien sowie induktiv aus einem Teil des Untersuchungsmaterials gebildet. Insgesamt werden 182 Artikel analysiert.
Eine hierarchische Clusteranalyse identifiziert 2015 sechs Frames und 2022 drei Frames. Syrische Geflüchtete werden 2015 meist problemzentriert dargestellt, defensive Maßnahmen dominieren. Ukrainische Geflüchtete werden 2022 dagegen meist aus der Opferperspektive gezeigt. Als Ursache werden 2022 meist Wladimir Putin oder Russland benannt. In beiden Zeiträumen sind zudem der Überforderungs- und Belastungsframe und der Willkommenskultur-Frame vorzufinden.
Politische Akteur*innen dominieren weiterhin den medialen Diskurs. Geflüchtete und andere Akteur*innen spielen dagegen eine untergeordnete Rolle. Der Spiegel betont negativere Aspekte und quantifiziert Geflüchtete häufiger durch Zahlen und Statistiken als Focus. Jedoch kommen Geflüchtete im Focus seltener als Protagonist*innen vor.
Die Arbeit bestätigt und erweitert bestehende Erkenntnisse zur Berichterstattung über Geflüchtete, insbesondere hinsichtlich ukrainischer Geflüchteter. Daraus werden Empfehlungen für eine ausgewogenere Berichterstattung gefolgert.