Seit 1950 sind über 2 Millionen Russlanddeutsche in die BRD übergesiedelt. Bei ihrer Ankunft werden sie ohne Rücksicht auf existierende Gemeindeverbände auf die ganze Republik verteilt und staatliche Eingliederungsleistungen an diese Wohnorte geknüpft. Als Folge besteht für viele Aussiedler nicht mehr die Möglichkeit zu direktem Kontakt, der für die traditionell stark am Kollektiv orientierten Deutschen aus Russland von großer Bedeutung ist.
Die Arbeit untersucht, inwiefern die Vereinszeitschrift der Landsmannschaft als Ersatz für den direkten Austausch ein künstliches Forum darstellt, in dem überregionale Kommunikation stattfinden und dadurch der Gruppenzusammenhalt der Russlanddeutschen gepflegt werden kann.
Das Forschungsobjekt wird zunächst typologisch in die Vertriebenenpresse, die Emigrations- und Enklavenpublizistik sowie die Vereinspresse eingeordnet und darauf inhaltsanalytisch untersucht: in einer quantitativen, zeitungswissensschaflichen Partner- und einer qualitativen Diskursanalyse.
Der Forumscharakter der Zeitschrift wird anhand der Kommunikationspartner und -themen untersucht; die Förderung des Gruppenzusammenhalts durch die Ermöglichung von Kontakt, die Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls und das Gespräch zu verbindenden Themen aufgezeigt. Außerdem wird untersucht, inwiefern Bemühungen zur Akzeptanzsteigerung bei der einheimischen Bevölkerung unternommen werden, und wie mit dem Dilemma zwischen Integration bzw. Assimilation und Bewahrung des Besonderen als Grundlage der Gruppenidentität umgegangen wird.
Gruppenzusammenhalt durch Kommunikation
Die "Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V." und ihre Vereinszeitschrift "Volk auf dem Weg"