Gerüchte sind so alt wie menschliche Kommunikation. Neue Medien bescheren dem oft als pathologisch beargwöhnten Phänomen eine neue Blütezeit.
Die Gerüchteforschung ist jedoch nach wie vor ein Randgebiet der Kommunikationswissenschaft. Vor allem komparatistische, sprachübergreifende Studien sucht man vergebens. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher der Vergleich des deutsch- und französischsprachigen Forschungsstandes zur Gerüchtekommunikation.
Die Untersuchung ist als qualitative Analyse der vorhandenen Literatur angelegt. Daneben dienen Experteninterviews der Fundierung der Ergebnisse.
Zuerst widmet sich die Autorin grundlegenden Orientierungen der deutschen und der französischen Gerüchteforschung. Im Anschluss werden die beiden Forschungszweige anhand induktiv, aus der Forschungsliteratur gewonnener Kategorien zum Wesen des Gerüchts gegenübergestellt. Neue Forschungsfelder wie Gerüchte im Internet sind ebenfalls Gegenstand der Betrachtungen.
Grundlegende Tendenzen der französischen und deutschen Kommunikationswissenschaft lassen sich auch in der Gerüchteforschung wiederfinden: sozialer Konstruktivismus in Frankreich und Systemtheorie in Deutschland. Beide Forschungszweige nehmen einander kaum wahr. Die gegenwärtige Forschung ist zunehmend anwendungsorientiert. Nach wie vor weisen sowohl die deutsche als auch die französische Gerüchteforschung große Lücken auf, beispielsweise hinsichtlich zuverlässiger empirischer Studien.
Gerüchtekommunikation als Gegenstand der deutschen und der französischen Kommunikationswissenschaft
Vergleichende Analyse eines wissenschaftlichen Randgebietes