Welche Erklärungen gibt es für die bestehende Geschlechterhierarchie im Berufsfeld Journalismus? Wie werden Konstanz und Veränderung theoretisch erfasst und methodisch untersucht? Wie können die Analysemöglichkeiten erweitert werden? Mit der Bearbeitung dieser Fragen wird ein Beitrag zur theoretischen Weiterentwicklung sowohl der allgemeinen wie auch der geschlechtssensiblen Kommunikatorforschung geleistet. Ausgangspunkt der Arbeit ist eine Darstellung der geschlechtsspezifischen Struktur des Berufsfeldes in Deutschland anhand aktueller empirischer Daten. Darüber hinaus werden subtile Mechanismen dargestellt, die der Sicherung des status quo dienen. Nach Auslotung der Potenziale und Grenzen der systemtheoretischen Perspektive zur Analyse des Gendering erfolgt eine Hinwendung zu kulturtheoretischen Ansätzen: Journalismus wird als kultureller Prozess aufgefasst, in den Geschlecht kontextuell eingebunden ist. Hier zeigt sich ein Forschungsdesiderat, das eine theoretische Präzisierung der geschlechtssensiblen Kommunikatorforschung erfordert. Dazu wird in einem ausführlichen theoretischen Teil das Potenzial der strukturalistisch-konstruktivistischen Sozialtheorie des französischen Soziologen Pierre Bourdieu herausgearbeitet: Diese Perspektive ermöglicht es, das Gendering zugleich als Handeln der Individuen und als sozial vorstrukturierte Praxis zu begreifen. Somit können bestehende Machtverhältnisse und Wandlungsprozesse im journalistischen Berufsfeld in den Blick genommen werden.
Gendering im Berufsfeld Journalismus
Ein Überblick über Empirie und Theorie sowie die Integration der Sozialtheorie Pierre Bourdieus