Nachdem die Werbeeinnahmen in der Medienbranche drastisch sinken, experimentieren die Medienhäuser mit verschiedenen Paywall-Modellen, um eine bessere Ausgewogenheit ihrer Erlösquellen zu erreichen. Ein Erfolgsrezept für die Überwindung der vorherrschenden Gratismentalität im Internet konnte bisher jedoch noch nicht entwickelt werden. Die Arbeit nähert sich der Problemstellung aus Rezipientensicht und untersucht die Zahlungsbereitschaft für Online-Journalismus. Die Analyse erfolgt vor dem Hintergrund von Selektions- und Entscheidungsprozessen aus ökonomischer Perspektive.
Der Fokus der Arbeit liegt auf nutzungsbedingten Faktoren, die die Zahlungsbereitschaft beeinflussen. Die statistische Auswertung der Daten, die durch eine Online-Umfrage unter Studenten in Deutschland (N=806) gewonnen wurden, bestätigt, dass nutzungsbezogene Aspekte einen Einfluss auf die Zahlungsbereitschaft haben. Eine große Nutzungsintensität sowie Markennamen wirken sich positiv aus und besonders für Inhalte von Leitmedien wird eher bezahlt. Die Nutzung von mobilen Endgeräten sowie die Multimedialität von Angeboten können die Zahlungsbereitschaft nur bedingt positiv beeinflussen. Das am ehesten akzeptierte Paid-Content-Modell ist ein Kombi-Abo für die Print- und Online-Ausgabe einer Zeitung. Die Daten verdeutlichen zudem eine grundlegende Problematik: Die Zahlungsbereitschaft ist auf einem extrem geringen Niveau, die Nutzung der Angebote jedoch weit verbreitet und beliebt.
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Die problematische Finanzierung von Online-Journalismus