Die vorliegende Arbeit widmet sich der erstmaligen Untersuchung des
Gesundheitsjournalismus in Österreichs erster Tageszeitung, dem Wienerblättchen (1783-1786). Die explorative Vollerhebung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse, den theoretischen Rahmen bildete die Nachrichtenwerttheorie nach den Ausführungen von Winfried Schulz. Ergänzend zu den gesundheitsjournalistischen Texteinheiten erfolgte auch eine Analyse der Werbungen und Anzeigen, die über gesundheitsfördernde Produkte und Dienstleistungen oder entsprechende medizinische Fachliteratur informierte. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung liegt in der Feststellung, dass bereits Ende des 18. Jahrhunderts eine Form des in Tageszeitungen vermittelten Gesundheitsjournalismus in Österreich existiert hat – und diese Form des Journalismus somit keineswegs eine Erfindung des 20. Jahrhunderts darstellt. Neben der inhaltlichen Vielfalt zeigte sich weiters, dass die politischen Verflechtungen der Habsburgermonarchie Auswirkungen hatten. Eine der Aufgaben von Gesundheitsjournalismus, Abweichungen oder Veränderungen des Normalzustandes erkennbar zu machen und Wissen über Therapie- und Behandlungsformen sowie allgemeine Diagnosen zu offerieren, wurde durch die gesundheitsjournalistischen Texte des Wienerblättchens erfüllt. Ebenso wurden den RezipientInnen Informationen rund um medizinische Einrichtungen des Gesundheitswesens und Vorgängen im menschlichen Körper vermittelt.