Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung bzw. dem Bestehen einer Europäischen Öffentlichkeit in Österreich. Anhand einer Untersuchung der Berichterstattung der letzten zwei Wochen vor der EU-Parlamentswahl 2009 in den Tageszeitungen Der Standard, Österreich und Kronen Zeitung, mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse, sollen Anzeichen einer Europäisiertheit der Medienberichterstattung in Österreich festgestellt werden.
Zunächst einmal konnte durch die Untersuchung festgestellt werden, dass die Qualitätszeitung Der Standard die meisten und auch die umfangreichsten Artikel zur EU-Parlamentswahl 2009 enthielt. In allen drei untersuchten Zeitungen herrschte eine Berichterstattung aus nationaler Perspektive vor. Bei der Kronen Zeitung herrscht eine vertikale Europäisiertheit der Berichterstattung vor, während im Standard eher eine horizontale Europäisiertheit vorhanden ist. Obwohl die Kronen Zeitung häufiger über supranationale AkteurInnen, als die anderen beiden Zeitungen berichtete, wurden diese in der Berichterstattung im Vergleich weitaus negativer bewertet. Hans-Peter Martin kam in der Berichterstattung häufiger in der Tageszeitung Österreich, als in der Kronen Zeitung vor. Allerdings wurde Hans-Peter Martin in der Kronen Zeitung besser bewertet, als in den beiden anderen Zeitungen.
Grundsätzlich sind sowohl in der Qualitätszeitung, als auch in den beiden Boulevardmedien gewisse Europäisierungstendenzen vorhanden.
Europäische Öffentlichkeit im Wahlkampf?
Die Berichterstattung zur EU-Parlamentswahl 2009 der Tageszeitungen "Der Standard", "Österreich" und "Kronen Zeitung" im Vergleich.