Die Presse gilt als wichtiges Mittel zur freien Meinungsbildung. Eine Monopolisierung dieser stellt somit eine direkte Gefahr für die Demokratie dar. Deshalb wurden Konzentrationsprozesse im deutschen Zeitungs- und Zeitschriftenwesen von 1990 bis 2016 empirisch untersucht. Unterschieden wurde hierbei in Tagespresse mit universeller thematischer Abdeckung sowie Publikumspresse mit spezifischen Zielgruppen-Inhalten.
Gemessen wurde sowohl die ökonomische Konzentration, also die Verteilung der Marktanteile im Pressesektor, als auch die publizistische Konzentration im Hinblick auf inhaltliche Vielfalt. Als Datengrundlage dienten regelmäßige Konzentrationsanalysen der Fachzeitschrift MediaPerspektiven. Während die ökonomische Konzentration der Publikumspresse nicht gestiegen ist, wies die Tagespresse eine Konzentrationszunahme auf. Der Anstieg der publizistischen Konzentration war ebenfalls sehr deutlich.
Verschiedene Theorien kommen zur Erklärung in Frage: Die bei Presseerzeugnissen sehr hohe Fixkostendegression begünstigt größere Verlage, das Mehrfachverwertungspotenzial einer Nachricht kommt Zentralredaktionen großer Medienhäuser zugute und die Anzeigen-Auflagen-Spirale bringt Presseerzeugnissen mit hohen Auflagen größere Werbeeinnahmen, was wiederum zu qualitativeren Inhalten und somit höheren Auflagen führt. Aktuell sinken die Verkaufs- und Werbeeinnahmen auch durch kostenlosen Content im Internet, eigene Webauftritte von Unternehmen sowie eine starke Nutzung von Adblockern.